Girls' Day, Boys'Day: Mädchen- und Jungen-Zukunftstag
Diese Gelegenheit wird seit einigen Jahren von Schülerinnen und Schülern der Klassen 6 bis 8 genutzt, erste Einblick in die Arbeitswelt zu gewinnen. Ziel des alljährlichen Projekts ist es, Mädchen Mut zu machen, sich Berufe jenseits der traditionell weiblichen Berufsfelder zu wählen und Lust auf technische bzw. bislang männliche Betätigungsfelder zu wecken. Häufig findet der Girls' Day als Töchtertag statt: Die Mädchen verbringen einen Tag am Arbeitsplatz der Mutter oder des Vaters.
Aber auch Jungen können an diesem Tag Entdeckungen machen, indem sie einen Tag lang in frauentypische Berufsfelder hineinschnuppern. Wenn diese Kriterien erfüllt sind, ist einem Freistellungsantrag statt zu geben (Amtsblatt des Hessischen Kultusministeriums 10/2006).
Freistellung vom Unterricht
Wer am Girls' Day einen Betrieb besuchen möchte, muss lediglich einen formlosen Antrag auf Freistellung vom Unterricht an den Klassenlehrer richten - aus versicherungstechnischen Gründen. Dabei bitte den Betrieb angeben. Dieser Tag wird dann als schulische Veranstaltung im Sinne von Betriebserkundungen eingeordnet. Im Anschluss an die Veranstaltung ist die Teilnahmebestätigung beim Klassenlehrer abzugeben.
Wählen Mädchen Mädchenjobs?
Die Gilde der Ingenieure, Computerexperten und Informatiker ist immer noch eine Männerdomäne. Unter den zehn häufigsten Männerberufen finden sich jedoch keine Gesundheitsberufe oder soziale Berufe, die bei den Frauen auf Platz zwei stehen. Immer noch treffen Mädchen ihre Berufswahl entsprechend den klassischen Geschlechterrollen. Wer hätte das gedacht?
Klassische Frauenberufe wie Krankenschwester oder Kindergärtnerin werden hauptsächlich von jungen Mädchen gewählt. In diesen Berufen liegt die Zahl der weiblichen Berufsanfänger zwischen 80 und 100%! Viele Mädchen sind der Überzeugung, hier ihre soziale Kompetenz am besten einsetzen zu können und in diesen Berufen Familie und Job gut vereinbaren zu können. Leider oft ein Irrtum, denn die ungünstigen Arbeitszeiten bei vielen Pflegeberufen bewirken gerade das Gegenteil. Im Gegensatz dazu haben technische Berufe oft geregelte Arbeitszeiten und sind sehr viel familienfreundlicher.
Ein weiterer Nachteil: Oft führen klassische Frauenberufe in die Sackgasse. Wer einmal Arzthelferin geworden ist, bleibt es auch. Nomen est omen: Denn wo Assistentin und Helferin dranhängt, ist keine Managerin oder Chefin drin. Die gesellschaftliche Anerkennung dieser Berufe ist meist entsprechend schlecht. Eigentlich ungerecht, denn wer sich für die Gemeinschaft mit niedrigem Gehalt und ohne Aufstiegschancen einsetzt, sollte doch besonders geschätzt werden, oder? Leider ist oft das Gegenteil der Fall.
Gründe für die Berufswahl von Mädchen sind oft ein ungenaues Wissen über die tatsächlichen Bedingungen des gewählten Berufs. Mädchen sollten sich ganz genau erkundigen, wie es mit dem Gehalt und den Aufstiegschancen aussieht und ob sich der Job wirklich so gut mit der Familie verbinden lässt, wie sie es sich vorstellen.
Außerdem scheint der gesellschaftliche Druck höher zu sein, als es den meisten bewusst ist. Denn während in der Grundschule die Interessen von Mädchen und Jungen noch relativ gleich verteilt sind, tendieren die Mädchen ab der Pubertät auf einmal doch wieder zu den klassischen Frauenberufen.
Dabei unterschätzen sie selbst oft ihre technischen und mathematischen Fähigkeiten und trauen sich viele Ausbildungswege nicht zu, die Jungs ganz selbstverständlich ergreifen.
Vorschläge für den Unterricht am Girls' Day
Auch für die Jungen kann der Girls 'Day ein außergewöhnlicher Schultag sein. Sowohl im Unterricht als auch auf außerschulischen Veranstaltungen können sich die Jungen mit persönlichen Berufs- und Lebenszielen auseinandersetzen. Möglich sind kleine Projekte, beispielsweise zu den Themen "Vereinbarkeit von Beruf und Familie" bzw. "männeruntypische Berufe". Vorschläge und Materialien sind im Downloadcenter der unten angegebenen Websites zusammengestellt.